11. Mai 2012

"Ich esse die Windeln meines Sohnes"

"Alles fing während der Schwangerschaft an. Ich hatte Gelüste, Gurken mit Nutella zu essen. Doch irgendwann hatte ich das Bedürfnis, auch so etwas wie Gips zu mir zu nehmen."
Frau S. leidet zu diesem Zeitpunkt an einer Schwangerschafts-Pica. Sie versucht unbewusst, indem sie Gips verzehrt, ihren Kalziummangel auszugleichen. 
"Ich hatte gehofft, dass, sobald mein Sohn auf der Welt ist, sich alles wieder normalisiert und ich nicht mehr diese Gelüste verspüre. Ich dachte immer, es habe mit meinen Hormonen während der Schwangerschaft zu tun. Mittlerweile esse ich Asche, Stoffe, die Windeln meines Sohnes und meine eigenen Haare."
Das Pica-Syndrom zeichnet sich durch den Verzehr von ungenießbaren Dingen aus. Es zählt zu den Essstörungen und kommt eher als Symptom einer Erkrankung vor, als dass es als eigenständige Störung auftritt. Das Pica-Syndrom kann wie bei Frau S. ein Symptom von Epilepsie sein. Es kann jedoch auch mit einer Hirnverletzung, kognitiven Behinderung, Demenz oder Autismus einhergehen.
"So wie es andere die Lust auf Schokolade packt, so packt mich die Lust auf andere Dinge."
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In westlichen Ländern ist das Pica-Syndrom eher selten. In ärmeren Regionen, wie beispielsweise Indien, tritt es dagegen weitaus häufiger auf. Eine Ursache für diese Vorkommens-Verteilung könnte darin liegen, dass einige Völker Steine, Erde, etc. zu sich nehmen, um die Verdauung anzuregen, oder wie Frau S. es intuitiv gemacht hat, ihren Kalziummangel auszugleichen, da Ihre normale Nahrung dies nicht hergibt.
Diese Formen sind jedoch nicht krankhaft, da sie einem Überlebenszweck dienen.
Krankhafte Formen des Pica-Syndroms sind z.B.: die Koprophagie, bei der Exkremente zu sich genommen werden oder das im Volksmund genannte Rapunzel-Syndrom (Trichophagie), bei dem die eigenen Haare ausgerissen und verzehrt werden. 
"Das Ausreißen meiner Haare hat auf mich eine entspannende Wirkung. Auch wenn ich weiß, dass ich Kahlstellen durch das Zupfen bekomme, kann ich es doch nicht lassen."
Nicht nur der optische Aspekt kann eine Person mit einem Pica-Syndrom beeinträchtigen. Der Verzehr, beispielsweise der eigenen Haare, kann tödlich enden, da Haare nur schwer zu verdauen sind und es so zu einem Darmverschluss kommen kann.
"Ich bin zur Zeit in psychotherapeutischer Behandlung, wo mir beigebracht wird, mehr Kontrolle über meine Gelüste auszuüben." Die Behandlung des Pica-Syndroms kann sowohl psychotherapeutisch als auch medikamentös geschehen, oft jedoch wird eine Kombination beider Ansätze vorgezogen.

Wie ist deine Meinung zu diesem Thema? Lass sie mich wissen!

Quellen zum weiter-/nachlesen:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/pdf/pica_faust.pdf

9. Mai 2012

Mein Mann hat keine Seele mehr

Der Wecker klingelt. Nina öffnet die Augen und neben ihr liegt ihr Mann. Sein Gesicht schaut ganz friedlich aus, gesäumt von dunkelbraunen Haaren, die durchs Schlafen ganz strubbelig sind. Einige Falten sind um die Augen zu sehen, Lachfalten, die sie so sehr an ihm liebt. Er hat einen markanten Kiefer mit Bartstoppeln, die er sich direkt nach dem Aufstehen wieder abrasieren wird. Doch der Mann, der die ganze Nacht neben Nina im Bett lag, ist nicht ihr Ehemann - es ist sein Doppelgänger.
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Nina hat das Capgras-Syndrom.
Das Capgras-Syndrom wird zu den monothematischen Illusionen gezählt und besteht im Irrglauben, dass eine oder mehrere nahestehende Personen durch Doppelgänger ersetzt worden sind. Häufig tritt dieses Symptom als Begleitstörung von Demenz-Erkrankungen wie Alzheimer oder auch bei Störungen wie der Schizophrenie auf. Es kann jedoch auch als alleinstehende Störung bei Schlaganfällen, Hirnblutungen oder anderen Verletzungen des Gehirns entstehen.
Nina hat Angst vor dem Doppelgänger ihres Mannes. Er versucht sie immer wieder aufs Neue zu täuschen. Vieles spricht dafür, dass dieser Mann ihr Ehemann ist. Doch Nina weiß es - sie weiß einfach, dass dieser Mann, der ihrem geliebten Henning so ähnlich sieht, fremd ist. Sie fühlt nichts, wenn sie ihn sieht.
Fälschlicherweise wurde das Capgras-Syndrom lange mit der Prosopagnosie gleichgesetzt. Die Prosopagnosie ist die Unfähigkeit Gesichter bewusst zu erkennen. Ursache dafür ist die Verletzung eines Areals im Gehirn, welches für die Gesichtserkennung verantwortlich ist.
Beim Capgras-Syndrom kann das Gesicht einer nahestehenden Person bewusst erkannt werden, jedoch kann keine emotionale Bindung aufgebaut werden. Man könnte das Capgras-Syndrom somit als eine Art Schutzfunktion verstehen, die versucht, die Differenz von Gedächtnis und Empfinden auszugleichen.
An dieser Stelle stellt sich die Frage, wie man die emotionale Bindung eines Menschen messen und somit auf wissenschaftliche Weise darstellen kann. Dies geschieht durch die Messung des Hautwiderstandes der sich bei einer emotionalen Reaktion, wie dem Sehen einer nahestehenden Person, verändert.
Nina wirft sich immer wieder vor, warum sie nach ihrem gemeinsamen Unfall Henning im Krankenhaus aus den Augen gelassen hat und sich um ihre eigenen Verletzungen gekümmert hat. Denn, als sie ihn nach ihren Untersuchungen endlich wiedersah, war er nicht mehr da. Dieser seelenlose Mann, der auch heute Morgen wieder neben ihr im Bett lag, stand unversehrt und lächelnd vor ihr. Nina ist davon überzeugt, dass Henning in dem Moment, in dem sie ihn vor einem Jahr aus den Augen gelassen hat, entführt und durch den Doppelgänger ersetzt worden sein muss.
Warum Nina das seltene Capgras-Syndrom nach ihrem Unfall vor ca. einem Jahr entwickelt hat, kann man heute noch nicht mit Sicherheit sagen.
Wissenschaftler der Neurologie haben sich in zwei Lager gespalten. Die eine Sichtweise unterstützt die Auffassung einer Verletzung bestimmter Hirnareale, die die Informationsweiterleitung von einem zum anderen Ort im Gehirn unterbrochen hat. Vertreter einer anderen These gehen davon aus, dass ein chemisches Ungleichgewicht dazu führt, dass die Verteilung der Neurotransmitter gestört ist.
Die Neugier, das Capgras-Syndrom zu ergründen, ist in jedem Fall geweckt und erste Schritte in Richtung einer Linderung werden geplant.
Bis dahin wird Nina jede Nacht zu Bett gehen und wissen, dass sie auch am nächsten Morgen wieder neben einem seelenlosen Mann im Körper ihres Hennings aufwachen wird.


Hast du eine Meinung zu diesem Thema? Lass sie mich wissen!


Quellen zum weiter-/nachlesen:
http://www.psychosoziale-gesundheit.net/bb/07selten.html
http://sprott.physics.wisc.edu/pickover/pc/capgras.html

7. Mai 2012

(Alb-)Traumberuf Soldat

"Ich will Soldat werden weil Teamgeist, Disziplin und Fitness wichtige Werte in meinem Leben sind und ich dies in einem Beruf vereinen will."
Das Leben eines Soldaten ist geprägt von Kameradschaft und Zusammenhalt. Jeder steht für jeden seiner Truppe ein und niemand wird zurückgelassen.
Menschen die sich unter extrem Bedingungen kennen lernen schweißt dies auf eine Art und Weise zusammen wie es wohl sonst kaum möglich ist. Egal wo man her kommt, egal aus welcher sozialen Schicht oder mit welchem ethnischen Hintergrund, für jeden wird gekämpft.

Quelle: http://www.cicero.de/sites/default/files/field/image/15720368.jpg
"Gekämpft" genau dies ist das Stichwort. Ich kann verstehen das es reizvoll ist ein Teil von etwas zu sein, ein Teil von Kameradschaft wie man sie so wohl nirgends sonst findet aber lässt man da nicht den Sinn und Zweck des Berufs eines Soldaten außer Acht?
Sind wir mal ehrlich man ist als Soldat bewaffnet und das nicht um ausschließlich Autorität in Krisengebieten auszustrahlen. Diese Waffe ist, oh Wunder wer hätte es gedacht, dazu da um zu töten.
Blendet man das aus wenn man diesen Berufsweg einschlägt? Oder ist es lediglich der unbequeme Haken an der Sache?
Die deutschen sind momentan nicht nicht aktiv an einem Krieg beteiligt. Jedoch ist klar dass wenn man sich Verpflichten lässt man mindesten einen Auslandseinsatz zu absolvieren hat.
Es gibt die sogenannte Tötungshemmung, diese setzt bei einem "normalen/gesunden" Menschen ein wenn er seinem Opfer gegenüber steht, Augenkontakt aufnimmt. Diese Tötungshemmung ist bei jedem Menschen vorhanden und wird durch anerzogene Werte stabilisiert und gefestigt. Kann aber genau so gut aberzogen bzw. abtrainiert werden.
Das heißt im Umkehrschluss dass ein Soldat gegen seinen natürlichen Instinkt agieren soll. Des Weiteren wird die Tötungshemmung durch den oft fehlenden Augenkontakt, aufgrund der Entfernung durch moderne Waffen, abgeschwächt.
Die Unterdrückung der Tötungshemmung führt dazu, das man Dinge sieht und Erlebnissen ausgesetzt ist die einem als Mensch langfristige Schäden zufügen können.
Genügend Soldaten kehren traumatisiert aus Auslandseinsätzen zurück und entwickeln unter umständen sogar eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist dadurch gekennzeichnet dass man aufgrund von traumatisierenden Erlebnissen wie z.B. dem töten eines Menschen oder dem sehen von selbigem langfristig Flashbacks und Albträume bekommt. Außerdem ziehen sich Personen mit einer PTBS von ihrem sozialen Umfeld zurück und entwickeln oft Substanzgebundene Abhängigkeiten wie Alkoholismus etc.
Ich will an dieser Stelle nicht in Frage stellen das der Job des Soldaten wichtig ist, wenn es darum geht für Gerechtigkeit zu kämpfen und es augenscheinlich keine andere Lösung gibt. Doch glaube ich das es auf eine gewisse Weise an Selbstgefälligkeit grenzt, Menschen ihre Instinkte abzutrainieren und sie in Situationen zu schicken die mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, wenn nicht ihr Leben, ihnen ihren seelischen Frieden nehmen.

Wie ist deine Meinung zu diesem Thema?


Quellen zum weiter-/nachlesen:
http://www.psychology48.com/deu/d/toetungshemmung/toetungshemmung.htm
http://www.icd-code.de/icd/code/F43.1.html

6. Mai 2012

Warum jetzt? Warum hier und warum eigentlich warum?

Es gibt gefühlte 1Millionen Blogs zu allen beliebigen Themen die die Menschheit interessieren ... oder auch nicht. Also warum in Gottes Namen muss es diesen Blog jetzt auch noch geben? Was soll er neues oder innovatives bringen? Was soll er verändern?
Die Antwort ist: Nichts!
Dies ist einfach nur ein Blog von mir für die die es interessiert mal einen Blick über den Tellerrand des "normalen" zu werfen. Ein Blog für die die sich für Psychologie und alles was damit zusammen hängt, also so ziemlich das ganze Leben, interessieren.
Und warum jetzt fragt ihr mich? Warum später frag ich euch?

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