7. Mai 2012

(Alb-)Traumberuf Soldat

"Ich will Soldat werden weil Teamgeist, Disziplin und Fitness wichtige Werte in meinem Leben sind und ich dies in einem Beruf vereinen will."
Das Leben eines Soldaten ist geprägt von Kameradschaft und Zusammenhalt. Jeder steht für jeden seiner Truppe ein und niemand wird zurückgelassen.
Menschen die sich unter extrem Bedingungen kennen lernen schweißt dies auf eine Art und Weise zusammen wie es wohl sonst kaum möglich ist. Egal wo man her kommt, egal aus welcher sozialen Schicht oder mit welchem ethnischen Hintergrund, für jeden wird gekämpft.

Quelle: http://www.cicero.de/sites/default/files/field/image/15720368.jpg
"Gekämpft" genau dies ist das Stichwort. Ich kann verstehen das es reizvoll ist ein Teil von etwas zu sein, ein Teil von Kameradschaft wie man sie so wohl nirgends sonst findet aber lässt man da nicht den Sinn und Zweck des Berufs eines Soldaten außer Acht?
Sind wir mal ehrlich man ist als Soldat bewaffnet und das nicht um ausschließlich Autorität in Krisengebieten auszustrahlen. Diese Waffe ist, oh Wunder wer hätte es gedacht, dazu da um zu töten.
Blendet man das aus wenn man diesen Berufsweg einschlägt? Oder ist es lediglich der unbequeme Haken an der Sache?
Die deutschen sind momentan nicht nicht aktiv an einem Krieg beteiligt. Jedoch ist klar dass wenn man sich Verpflichten lässt man mindesten einen Auslandseinsatz zu absolvieren hat.
Es gibt die sogenannte Tötungshemmung, diese setzt bei einem "normalen/gesunden" Menschen ein wenn er seinem Opfer gegenüber steht, Augenkontakt aufnimmt. Diese Tötungshemmung ist bei jedem Menschen vorhanden und wird durch anerzogene Werte stabilisiert und gefestigt. Kann aber genau so gut aberzogen bzw. abtrainiert werden.
Das heißt im Umkehrschluss dass ein Soldat gegen seinen natürlichen Instinkt agieren soll. Des Weiteren wird die Tötungshemmung durch den oft fehlenden Augenkontakt, aufgrund der Entfernung durch moderne Waffen, abgeschwächt.
Die Unterdrückung der Tötungshemmung führt dazu, das man Dinge sieht und Erlebnissen ausgesetzt ist die einem als Mensch langfristige Schäden zufügen können.
Genügend Soldaten kehren traumatisiert aus Auslandseinsätzen zurück und entwickeln unter umständen sogar eine Posttraumatische Belastungsstörung (PTBS).
Eine Posttraumatische Belastungsstörung ist dadurch gekennzeichnet dass man aufgrund von traumatisierenden Erlebnissen wie z.B. dem töten eines Menschen oder dem sehen von selbigem langfristig Flashbacks und Albträume bekommt. Außerdem ziehen sich Personen mit einer PTBS von ihrem sozialen Umfeld zurück und entwickeln oft Substanzgebundene Abhängigkeiten wie Alkoholismus etc.
Ich will an dieser Stelle nicht in Frage stellen das der Job des Soldaten wichtig ist, wenn es darum geht für Gerechtigkeit zu kämpfen und es augenscheinlich keine andere Lösung gibt. Doch glaube ich das es auf eine gewisse Weise an Selbstgefälligkeit grenzt, Menschen ihre Instinkte abzutrainieren und sie in Situationen zu schicken die mit ziemlicher Wahrscheinlichkeit, wenn nicht ihr Leben, ihnen ihren seelischen Frieden nehmen.

Wie ist deine Meinung zu diesem Thema?


Quellen zum weiter-/nachlesen:
http://www.psychology48.com/deu/d/toetungshemmung/toetungshemmung.htm
http://www.icd-code.de/icd/code/F43.1.html

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